Montag, 31. Dezember 2007

... nur wohnt der Luxemburger nicht in Audun-le-Tiche !

Wenig hält Jean-Claude Juncker von der Diskussion über die Armutsquote, die in Luxemburg nach dem EU-einheitlichen Standard 14 Prozent beträgt.

Laut offizieller Definition gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens erzielt.

"Das stimmt hierzulande nicht", sagt Juncker. "Diese Leute sind nicht zwangsläufig arm.

Wenn jemand mit so einem Einkommen in Audun-le-Tiche wohnen würde, würde er zu den mittleren Einkommensbeziehern zählen."

Die Statistiken zur Armutsquote bezeichnet Juncker als "Volksdemagogie".

- www.wort.lu -

Sonntag, 30. Dezember 2007

Top oder Flop? Was sich 2008 alles ändert in Luxemburg

Neuerungen zum Jahreswechsel / Steuererleichterungen, Kinderbonus, Prämien und TV-Abgaben kommen auf Verbraucher zu

Der 1. Januar ist nicht nur der Tag des Neubeginns und der guten Vorsätze . Jahreswechsel sind in der Regel auch beliebte Zeitpunkte, um Regeln und Richtlinien außer bzw. in Kraft zu setzen. Auch in Luxemburg wird sich zum 1. Januar 2008 wieder so einiges ändern.

Ob Steuervergünstigungen, Wasserpreise, TV-Abgaben , Personalien oder Fusionen: Manches wird den Bürger ärgern oder freuen , manches wird ihn aber auch kaum betreffen. Hier auf jeden Fall eine Zusammenstellung der wichtigsten Änderungen zum Jahresbeginn.

Mit der Anpassung der Steuertabellen will die Regierung die Steuerzahler, allen voran Mittel- und Kleinverdiener, entlasten.

Steuererleichterungen: Die Steuertariftabellen werden um sechs Prozent an die Inflation angepasst. Konkret ausgedrückt: Ab dem 1. Januar sinkt die Einkommenssteuerlast um sechs Prozent. Gute Nachricht auch für Pacs-Paare: Sie werden wie verheiratete Paare besteuert. - Weitere Einzelheiten zu den Steuererleichterungen veröffentlicht das "Wort" am Montag auf seinen innenpolitischen Seiten.

Kinderbonus: Statt der üblichen Steuerermäßigungen für Kinder führt die Regierung nun einen Kinderbonus ein, der sämtlichen Familien mit Kindern zugute kommt, ob sie nun Steuern zahlen müssen oder nicht. Der von der Familiengeldkasse ausbezahlte Zuschuss beträgt 922,5 Euro pro Jahr und pro Kind. Erwarten können die Familien den Bonus voraussichtlich im März.

Bauprämien: Ab 2008 gelten neue Prämien-Bestimmungen, sowohl für Bauherren, die renovieren wollen, als auch für Menschen, die sich bei der Wahl der Gebäudehülle und des Heizsystems für eine ökologisch sinnvolle Alternative entscheiden. Wird z. B. ein bestehendes Haus (älter als zehn Jahre ) vollständig energietechnisch in Stand gesetzt, belohnt der Staat dies mit einer Beihilfe von 20 Prozent.

CO2-Prämie für Autobesitzer: Mit 750 Euro werden künftig die Fahrer unterstützt, die sich beim Autokauf für ein emissionsarmes Fahrzeug entscheiden.

TV-Abgaben: Neben der Grundgebühr fürs Kabelfernsehen fallen ab 2008 pro Jahr 55 Euro für die Abgeltung der Urheberrechte an.

Gesundheit: Raucher, die ihrem Laster entsagen wollen, bekommen den Arztbesuch zu Beginn der Entwöhnung und zur Abschlusskontrolle von der Krankenkasse erstattet .

Wasserpreise: Wegen der EU-Wasserrichtlinie (fordert kostendeckende Wassergebühren bis 2010) passen zum 1. Januar weitere Gemeinden den Preis des Wassers an, u. a. auch Luxemburg-Stadt, Grevenmacher, Bettemburg, Strassen, Bech, Feulen, Beckerich, Mersch u.v.m.

Bürgermeisterwechsel in Roeser: Arthur Sinner verlässt nach 40 Jahren den Roeser Gemeinderat und gibt damit den Bürgermeisterposten an seinen jüngeren Kollegen Tom Jungels ab. Der Schöffenrat setzt sich künftig zusammen aus dem neuen Bürgermeister sowie den Schöffinnen Pierrette Ferro -Ruckert und Renée Quintus-Schanen.

Luxemburger Armee: Lieutenant-Colonel Gaston Reinig wird neuer Generalstabschef der Armee. Er löst Colonel Nico Ries ab, der ins Verteidigungsministerium wechselt , um dort die internationalen Einsätze der Armee zu koordinieren.

Fusion Chem-HPMA: Mit dem Beitritt des "Hôpital Princesse Marie-Astrid " (HPMA) zum Emile-Mayrisch-Klinikum (Chem) entsteht am 1. Januar das größte Klinikum des Landes, mit Einrichtungen an drei Standorten im Süden: Esch/Alzette , Niederkorn und Düdelingen.

Erweiterung der Euro-Zone: Sammler dürfen sich auf neue Euro-Münzen in der Brieftasche freuen: Zypern und Malta treten zum Jahreswechsel der Euro-Zone bei. Mit der zweiten Erweiterung nach dem Beitritt von Slowenien im Januar 2007 haben damit 15 von 27 EU-Mitgliedstaaten die Einheitswährung eingeführt.

Indextranche: Auch wenn sie nicht am 1. Januar in Kraft tritt, interessieren dürfte sie die Leser trotzdem, die nächste Indextranche. Die Inflation ist Ende November durch die Teuerung bei Benzin und Diesel sowie bei den Milchprodukten um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Wie erwartet wird deshalb der Index am 1. März 2008 angepasst. Ab diesem Datum steigen dann Gehälter , Renten und Pensionen sowie die meisten staatlichen Leistungen um 2,5 Prozent.

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Video - Best of ...

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Montag, 24. Dezember 2007

Autos kommen 2008 auf Umwegen billiger auf den Markt

Autobauer lassen massenhaft Neuwagen auf sich selbst zu

Deutsche Autohersteller peppen ihre Statistik auf: Wegen eines drohenden Absatzeinbruchs sollen sie binnen eines Monats bis zu zwei Drittel der Neuwagen auf sich oder ihre Hän
dler zugelassen haben. Diese Fahrzeuge kommen bald auf Umwegen billig auf den Markt.

Frankfurt - So hoch ist der Anteil an Eigenzulassungen selten: Fast jeder dritte Neuwagen sei im November auf den Hersteller oder Händler zugelassen worden, sagte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen der Münchner "Abendzeitung". Diese Autos kämen als Tageszulassung oder Vorführwagen Anfang kommenden Jahres mit massiven Preisnachlässen auf den Markt, prognostiziert er.

Opel Corsa GSI: Gerade die Massenhersteller haben Probleme, ihre Wagen zu regulären Preisen abzusetzen

Gerade die Massenhersteller hätten derzeit massive Probleme, ihre Autos zu regulären Preisen zu verkaufen. So seien vom VW-Cabrio Eos zwei Drittel der Wagen auf Handel und Hersteller zugelassen worden. Der Bestseller VW Golf sei zu 38 Prozent nicht an den Endkunden gegangen. "Der VW-Konzern will das Absatzvolumen um jeden Preis steigern", sagt Dudenhöffer. "Die kämpfen um jedes Auto."

Bei Opel sei vom absatzstärksten Modell Corsa jeder zweite Wagen auf den Hersteller oder Händler zugelassen. Gleiches gelte für den direkten Konkurrenten Ford-Fiesta.

Die deutschen Autobauer kämpfen seit längerem mit einer Absatzflaute auf dem Heimatmarkt. Dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge waren im November 284.000 Autos neu auf Deutschlands Straßen unterwegs, im Jahresvergleich ein Minus von 13 Prozent - trotz der massiven Eigenzulassungen. Experten begründen die Absatzprobleme damit, dass immer mehr Deutschen das Geld für einen Neuwagen fehle.

ase spiegel/Reuters

Sonntag, 23. Dezember 2007

Achtjähriger stirbt nach mehrfacher Fehldiagnose

Von Frank Patalong

Der Fall erschüttert Australien. Sechs mal binnen vier Tagen ging der achtjährige Isaraelu mit seiner Mutter zum Arzt, weil es ihm immer schlechter ging. Dann starb er an Meningitis, weil die Mediziner die Krankheit nicht erkannten - trotz Symptomen wie Erbrechen von Blut und Lähmungserscheinungen.

Als Isaraelu Pele, acht Jahre jung, ein Fieber entwickelte, sich immer häufiger erbrach und über rasende Kopfschmerzen klagte, taten seine Eltern genau das richtige: Gleich mehrere Male brachten sie ihn zum Arzt, lieferten in zweimal ins Krankenhaus ein.

Die Ärzte beruhigten die Eltern, empfahlen viel Flüssigkeit und ein Kopfschmerzmittel. Wenige Tage später war er tot.

Solche Dinge passieren, so tragisch sie sind, doch die Umstände dieses Todesfalles wachsen sich zu einem Skandal aus, der Gesellschaft und Politik in Australien erschüttert.

Für die Oppositionsparteien ist die Tragödie nur ein weiteres Zeichen, wie weit die Standards im australischen Gesundheitssystem, vor allem aber dem des Bundesstaates New South Wales schon verfallen sind. Sie fordern eine Untersuchung des Falles, setzen Gesundheitsministerin Reba Meagher unter Druck. Die kann nur auf die Auskünfte der Ärzte verweisen: Der Junge habe keine Symptome der Krankheit gezeigt, an der er schließlich starb.

Die australischen Medien sehen das anders: Anscheinend nahmen sich die Ärzte nur nicht die Zeit, den Jungen überhaupt zu untersuchen.

Die Leidensgeschichte Isaraelus, von seinen Eltern Elu genannt, begann am Freitag vorletzter Woche. Das als zurückhaltend beschriebene Kind klagte über Kopfschmerzen, entwickelte ein leichtes Fieber und Schwindelgefühle. Die Mutter tat, was Mütter in solchen Fällen tun: Sie brachte ihn zu einem örtlichen Gesundheitszentrum, wo ihm ein Mittel gegen Übelkeit verschrieben wurde.

Doch Elus Zustand verschlechterte sich weiter, am nächsten Morgen fuhr ihn die besorgte Mutter zum Hausarzt. Elu bekam Schmerzmittel und etwas gegen das Fieber.
Es wurde nicht besser. Als er in der Nacht zum Sonntag begann, sich zu erbrechen, brachte ihn die Mutter zum Bankstown Hospital in Sydney. Dort wurde ein leichtes Fieber festgestellt und dem Jungen Limonade angeboten, bevor er wieder entlassen wurde: Wenn es nicht besser würde, solle man doch zurückkommen.

Limonade und Kopfschmerztabletten
Zu diesem Zeitpunkt, sagt die Mutter Fai Pele, habe er nur noch über seine Kopfschmerzen geklagt. Zuhause angekommen, verfiel der Junge bald darauf in Panik, als er seine Beine zeitweilig nicht mehr bewegen konnte.

Der Hausarzt zeigte sich am Montagmorgen entsetzt, dass der Junge wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Umgehend ordnete er die Einweisung in eine Kinderklinik an, dem Westmead Children's Hospital. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Junge seit Tagen nichts mehr gegessen. Die Ärzte diagnostizierten eine Dehydrierung, verabreichten Limonade und einen Tropf mit Kochsalzlösung.

Elu begann wieder, sich zu erbrechen, diesmal neben Magensäure auch Blut. Die Ärzte nahmen Blut- und Stuhlproben und gaben nach zwölf Stunden Entwarnung: alles in Ordnung, nichts festzustellen. Zu diesem Zeitpunkt, sagt die Mutter, hätten sich Elus Augen immer wieder unkontrollierbar nach oben verdreht, so dass man nur das Weiße gesehen hätte. Laufen konnte er auch nicht, aber entlassen wurde er: ohne Befund. Die Ärzte, sagt sie, hätten sie behandelt wie eine Irre, als sie versuchte, auf den Zustand des Jungen aufmerksam zu machen. Elu wurde noch einmal entlassen.

System unter Beschuss

Es sollte der letzte Krankenhausaufenthalt im Leben des Jungen werden. In den nächsten Stunden verfiel er immer mehr, am Montagabend dann fühlte sich seine Stirn kalt an. Wieder ein Krankenwagen, wieder ein Krankenhaus, wo nur der Tod festgestellt werden konnte. Diagnose: Herzstillstand, hieß es erst. Bald darauf war klar: Der Junge war an Meningitis gestorben, an Hirnhautentzündung.

Seitdem kocht in New South Wales die Volksseele.

Es ist nicht der erste Skandal des dortigen Gesundheitswesens, das wie alle seine Pendants in der industrialisierten Welt unter zunehmender Kritik steht: Immer schlechter werde es, immer durchrationalisierter, mit immer knapperen Ressourcen - das alles kommt auch uns bekannt vor.
Der Skandal wanderte von der Ebene der Krankenhäuser hin zum zuständigen Gesundheitsamt und von dort hoch zur Regierungsebene. Sie wolle der offiziellen Untersuchung des Falles durch die Gerichtsmedizin nicht vorgreifen, sagt Gesundheitsministerin Meagher und lehnt jeden weiteren Kommentar ab. Sagt nur, dass nach Auskunft der Ärzte der Junge keine Symptome gezeigt habe.

Symptome wofür? Blut brechen, partielle Lähmungen, rasende Kopfschmerzen über Tage?
Nein, auf Meningitis habe den Jungen niemand getestet, gibt zerknirscht Patrick Moore, Leiter der regionalen Gesundheitsbehörde, gegenüber ABC News zu. Aber: "Sehr wenige Kinder sterben an dieser Krankheit, was bedeutet, dass wir in den meisten Fällen die richtige Diagnose stellen." Selten und tragisch sei es, wenn so etwas passiere. Auch Meningitis ist selten und tragisch.

Vier Tage nach dem Tod des Jungen hatte die Familie so weit ihre Sinne wieder beisammen, dass abgrundtiefe Trauer begann, in Wut umzuschlagen. Sie will den Fall vor Gericht bringen, will volle Einsicht in alle eventuell vorhandenen Akten der Krankenhäuser.

Tony Penna, Leiter der Kinderklinik, die einen Blut brechenden Jungen mit dem Befund "nichts festzustellen" entließ, verweist darauf, wie diffus Elus Symptome gewesen seien: "Erbrechen und Kopfschmerzen können Anzeichen vieler Krankheiten sein", erklärte er den ABC News. "Wenn wir uns dazu entschieden, bei jedem Kind mit diesen Symptomen eine Lumbalpunktion durchzuführen, müssten wir jede Stunde eine machen."

Die australische Presse sieht das anders: Für sie ist Elus Tod ein Fanal für den akuten Niedergang der öffentlichen Dienste. "Diese Regierung", konstatierte am Sonntag der "Daily Telegraph", "hat die Fähigkeit zur Führung verloren. Die Bevölkerung kann sich nicht darauf verlassen, dass sie die Verbesserungen durchsetzt, die das Gesundheitssystem so dringend benötigt."

Denn Elus Tod ist nur der letzte in einer ganzen Reihe von Skandalen. Am Tag seines Todes endete die Untersuchung eines Zwischenfalles in einem Krankenhaus in Sydney im September 2007.

Jana Horska war dort mit akuten Schmerzen im Unterleib in der Notaufnahme gelandet: Die Frau war in der vierzehnten Woche schwanger. Zwei Stunden wartete sie darauf, endlich ein Bett zugewiesen zu bekommen und untersucht zu werden.

Ihr Partner geriet in Panik und versuchte die Schwestern auf die Gefahr einer Fehlgeburt aufmerksam zu machen. Die Antwort einer überlasteten Krankenpflegerin: "Wenn sie eine Fehlgeburt erleidet, dann bekommt sie eben eine Fehlgeburt. Es gibt nichts, was ich daran tun könnte."

Jana Horska verlor ihr Kind kurz darauf auf der Toilette des Warteraums. Kurz darauf bekam sie ein Bett und die medizinische Versorgung begann. Der Vorfall blieb ohne Konsequenzen für Krankenhaus, Schwestern und Ärzte.

-spiegel online 23.12.2007 -

Wirtschaftsweisheiten 2007 - teil 2

Sprüche von Spiegel Online


Bodo Hombach, WAZ-Chef, erklärt, warum die gedruckte Zeitung nie überflüssig werden wird.
"Wenn die Zeitung morgens mal nicht im Briefkasten ist, ist das für manche schlimmer, als wenn die Frau nicht da ist."



Marissa Mayer, Entwicklungschefin bei Google, beschwert sich über ihre Kollegen, die Unternehmensgründer Larry Page und Sergey Brin.
Ich kenne diesen Typ. Sie essen Pizza zum Frühstück. Sie duschen selten. Und sie sagen nie Entschuldigung, wenn sie einen auf dem Gang umlaufen."



Stefan Einhorn, Professor an der Karolinska-Universitätsklinik in Stockholm und Bestseller-Autor, träumt von den Chefs der Zukunft.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass den netten Chefs die Zukunft gehört. Dagegen wird das Modell des menschlich miesen Karrieristen vom Aussterben begriffen sein."


Der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade erklärt den Europäern den Unterschied in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China und dem sehr "bürokratischen" Europa.
"Die Chinesen reden nicht lang, sie machen - und sie machen sehr schnell, sehr schnell, sehr schnell."


Roland Koch (CDU), hessischer Ministerpräsident, hält wenig von dem Vorhaben der EU-Kommission, die Bezeichnung des hessischen Nationalgetränks "Apfelwein" zu untersagen.
"Die sollen uns schlicht in Ruhe lassen. Das ist das Einzige, was an dieser Stelle Aufgabe der EU ist."


Jonas Bonnier, der ab Januar 2008 Chef des schwedischen Medienkonzerns Bonnier wird, auf die Frage, wie er das Verlagshaus ins Internet-Alter führen will.
"Ich habe zum derzeitigen Zeitpunkt keine Ahnung. Aber es sind ja noch zweieinhalb Monate Zeit bis zu meinem Amtsantritt."

Wirtschaftsweisheiten 2007 - teil 1

Sprüche der Woche aus Spiegel Online


"Mit dem Kopf durch die Wand wird nicht gehen. Da siegt zum Schluss immer die Wand."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Tarifkonflikt zwischen der Lokführergesellschaft GDL und der Bahn.


Vermittler Kurt Biedenkopf (CDU) behält auch im größten Hickhack des Tarifkonflikts zwischen Bahn und Lokführern einen klaren Kopf.
"Wenn durch den Streik mal ein paar Tage lang die Züge nicht dort ankommen, wo sie normalerweise ankommen, bricht die deutsche Wirtschaft nicht zusammen."


Hans Joachim Schellhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, nimmt den Klimaschutz ernst.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Jahre 2020 noch für 20 Euro nach Mallorca fliegen."


Dieter Zetsche, Daimler-Chef, auf die Frage nach dem Spritverbrauch seines Dienstwagens, eine S 600-Limousine.
"Knapp unter 14 Litern pro 100 Kilometer."

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) schießt gegen BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Der hatte in einem Interview darüber philosophiert, wie erfolgreich das 12. Jahrhundert gewesen sei - obwohl es das wärmste war.
"Der BASF-Chef argumentiert wie ein Wirtschaftsstalinist."




Uwe Hück, Betriebsratschef bei Porsche, über seinen Chef Wendelin Wiedeking, der in diesem Jahr rund 56 Millionen Euro verdient hat.
"Der ist so knauserig, dass er sich am zweiten Advent mit einer Kerze vor den Spiegel stellt."


Wolfgang Reitzle, Chef des Industriegas-Konzerns Linde, über die Neidgesellschaft.
"Ich habe den Eindruck, dass viele bei uns nach dem Motto leben: Wenn es mir nicht gut geht, dann darf es dem Nachbarn nicht besser gehen."


Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erklärt, warum sein Gehalt von rund 13 Millionen Euro nicht nur gerechtfertigt, sondern geradezu notwendig ist.
"Als ich zur Deutschen Bank kam, bekam ich zwei Millionen Mark. Wenn ich heute ein vergleichbares Gehalt hätte, würde ich jeden Respekt verlieren. Man würde sagen: Der hat keinen Marktwert."



Klaus-Joachim Gebauer, ehemaliger Personalmanager bei VW und einer der Hauptbeschuldigten im Lustreiseskandal, erklärt im Prozess, in welchem Ausmaß er sich um die Angestellten des Autokonzerns kümmerte.
"Rein technisch gesehen: Wenn irgendwo Präservative fehlten, war ich auch dafür zuständig. Oder Viagra."


Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, zum Schmiergeldskandal in seinem Unternehmen.
"Ich weiß weder, wie tief dieser Sumpf ist, noch, wie weit er reicht."


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lobt ausnahmsweise ihren Vorgänger Gerhard Schröder (SPD) und dessen Reformen.
"Der Aufschwung hat mit den Arbeitsmarktreformen so viel zu tun, wie die Geburtenhäufigkeit mit der Zahl der Störche."



Gloria Fürstin von Thurn und Taxis erzählt, wie ihre Familie Weihnachten feiert.
"Nach der Christmette geht das Besäufnis los."

Dienstag, 18. Dezember 2007

Grüne Wien: Unfassbarer Rechtsbruch durch den Krankenanstaltenverbund

Pilz fordert disziplinarrechtliche Konsequenzen von der Gesundheitsstadträtin

Wer noch nicht überzeugt war, dass PatientInnen, Angehörige und Personal im öffentlichen Gesundheitswesen gut daran tun, den Mund über Missstände zu halten, oder ihre Vorwürfe anonym zu vorzubringen, weiß seit heute, dass ein mutiges offenes Wort schlimmste öffentliche Diffamierungen zur Folge hat," zeigt sich die Grüne Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz entsetzt über die Äußerungen von KAV Verantwortlichen in der Tageszeitung "Die Presse".

Der Vater eines Psychiatrie-Patienten, der angeblich im Otto-Wagner-Spital schlecht versorgt wurde, hatte seine Erfahrungen der Presse geschildert. Der KAV reagierte mit beispielloser persönlicher Verleumdung und mit der Veröffentlichung angeblicher Gesundheitsprobleme, die die Aussage und die Person des Vaters diskreditieren sollten.

"Es gehört zu den unabdingbaren Pflichten des KAV, über personenbezogene Gesundheitsdaten absolutes Stillschweigen zu bewahren. Dieses Gebot wurde auf das Gröblichste verletzt. Offensichtlich wurde beabsichtigt, mit dieser Besudelung von Privatpersonen alle anderen Betroffenen von einem Schritt an die Öffentlichkeit bei Missständen abzuhalten."

Die Grünen fordern Stadträtin Wehsely dringend auf, sich sofort öffentlich bei den betroffenen Personen zu entschuldigen und eine Untersuchung einzuleiten, wer für diese Entgleisung im KAV haftbar zu machen ist und wie diese hochsensiblen Daten, die der Schweigepflicht unterliegen, an nicht behandelnde Instanzen weitergegeben wurden. Außerdem wollen die Grünen Wien, dass Patientenanwalt Brustbauer sein donnerndes Schweigen in dieser Sache endlich beendet.

"Es zeigt sich , dass die Einrichtung einer unabhängigen weisungsfreien Behörde zur Aufklärung von Missständen und Korruptionsvorwürfen dringlicher denn je ist," schließt Pilz

Pressereferat, Tel.: (++43-1) 4000 - 81814, Mobil: 0664 22 17 262 presse.wien@gruene.at

-ots-apa -

Montag, 17. Dezember 2007

Der Roboter als Lebenspartner - Top oder Flop?

David Levy, Experte für künstliche Intelligenz, prophezeit eine Zukunft, in der Roboter als Lebens- und Sexpartner alltäglich sind. Sein Versprechen: besserer Sex und bessere Beziehungen.

Andy, Maße 101-56-86, hat, was sich Männer vor allem wünschen: "grenzenlose Geduld", so jedenfalls verspricht es ihr Hersteller, die Firma First Androids aus Neumarkt bei Nürnberg. Als Extras lassen sich einbauen: ein "Blowjob-System, stufenlos regelbar", "spürbarer Puls", "kreisende Bewegung der Hüfte" sowie ein "Heizsystem mit regelbarer Steuerung", um die Körpertemperatur anzuheben.


ROBOTIK: SEX MIT MASCHINEN

"Außer an den Füßen - die bleiben kalt wie im richtigen Leben", berichtet David Levy. Der Brite ist mit Andy vertraut, indes angeblich aus rein akademischem Interesse: Für Levy ist die Hightech-Sexpuppe nichts Geringeres als eine Art Vorbotin einer neuen Weltordnung.
Levy ist Experte für künstliche Intelligenz.

"Liebe und Sex mit Robotern" ist sein Thema, "Malebots" und "Fembots" als Lebens- und Liebespartner sind seine Zukunftsvision. Jetzt legt der Schachmeister und Präsident der International Computer Games Association ein Buch vor, das im besten Sinne provoziert*.

Die Thesen des 62-Jährigen: Wir werden Sex mit Robotern haben. Sie werden uns Liebespraktiken zeigen, von denen wir nicht einmal ahnten, dass es sie gibt. Wir werden sie lieben und ehren und ihnen unsere intimsten Geheimnisse anvertrauen. Und: All das wird Wirklichkeit sein in kaum mehr als 40 Jahren.

"Schon allein das Konzept künstlicher Partner, Ehemänner, Ehefrauen, Freunde und Liebhaber sprengt die Vorstellungskraft der meisten", sagt Levy. "Meine These jedoch ist: Aufgrund ihrer vielen Talente werden Roboter extrem attraktive Partner sein."

Angesichts der rasanten technischen Entwicklung sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Maschinen mit menschenähnlichen Eigenschaften aufwarten könnten. Levy: "Sex und Liebe mit Robotern sind unvermeidlich."

Neu ist die Idee der Liebe zu Androiden, den Menschenförmigen, nicht. Bereits in der griechischen Mythologie formt der Bildhauer Pygmalion aus Elfenbein die Statue seiner Idealfrau. Zu Aphrodite, der Göttin der Liebe, betet er, sie möge die auf den Namen Galatea Getaufte zum Leben erwecken. Aphrodite tut ihm den Gefallen. Als Pygmalion Galatea küsst, küsst sie zurück. Die beiden heiraten.

So weit soll es nun auch mit Robotern kommen. Allerorten sieht Levy bereits Anzeichen aufkeimender Robophilie. Die Anziehungskraft des Sony-Roboterhunds Aibo etwa oder des Spielzeugroboters Furby, einer Art Wischmop mit Computerplatine, zeige das Potential von Technik als Projektionsfläche für Emotionen.

"Es ist heute relativ normal, starke Gefühle zu künstlichen Haustieren zu entwickeln", sagt Levy. "Wäre es da so erstaunlich, wenn die Leute ähnlich starke Bindungen mit künstlichen Menschen eingingen?"

Schon simple Computer üben auf so manchen Zeitgenossen fast magische Kräfte aus. "Für Anthony, einen MIT-Studenten, der versucht hat, Freundinnen zu finden, aber feststellte, dass er Beziehungen zu Computern vorzog" - so lautet die Widmung in Levys Buch. Was werden die Nerds erst sagen, wenn sie mit Computern spielen können, die sich bewegen, sprechen, womöglich fühlen können und wie Menschen aussehen?

Gerade in Sachen Sex könnten Roboter den Originalen aus Fleisch und Blut schon bald den Rang ablaufen, behauptet Levy. Tief in die Geschichte des amourösen Maschinenparks dringt der Forscher ein, um die Anfälligkeit des Homo sapiens für technisches Sexspielzeug zu dokumentieren. Von frühen Vibratoren etwa weiß er zu berichten, die per Uhrwerk oder Dampfmaschine losrüttelten. Einen pedalbetriebenen Masturbationsapparat für Frauen beschreibt Levy. Der wurde 1926 von Leipziger Ingenieuren gebaut.

In einer pornografischen Anthologie aus dem Japan des späten 17. Jahrhunderts las der Autor über ein "lüsternes Reisekissen". Die künstliche Vulva, in Japan "azumagata" (Frauenersatz) genannt, war aus Schildpatt gefertigt und hatte ein mit Samt ausgeschlagenes Loch. Holländische Seefahrer wiederum teilten die Kojen auf ihren weltumspannenden Handelsreisen mit handgenähten Lederpuppen.

Bis heute heißen Sexpuppen in Japan daher "Holländische Ehefrauen". Aus Leder sind sie indes längst nicht mehr. Die japanische Firma Orient Industry etwa verkauft perfekt anmutende Frauenpuppen, die noch bis in die Haarspitzen jungen Japanerinnen gleichen und sich auch so anfühlen sollen. Der Erfolg des Unternehmens gründet sich auf das frühe Modell "Antarctica". Einst schleppten Wissenschaftler die Puppe zur japanischen Antarktis-Station Showa, um sich an ihr im langen antarktischen Winter zu wärmen.

Oder die US-Firma RealDoll: Beim Marktführer für naturgetreue Sexpuppen lassen sich für 6500 Dollar beispielsweise "Leah" oder "Stephanie" bestellen - je nach Geschmack mit BH-Größe 65A bis 75H. Jede von ihnen lockt mit drei "Vergnügungsportalen". Auch "Charlie" ist im Angebot, erhältlich mit "montierbarem Penis" in variabler Größe sowie optionalem "Analeingang".

Alles nur erotischer Schmökes für die schnelle Nummer zwischendurch? Keineswegs, behauptet Hideo Tsuchiya, Präsident von Orient Industry. Eine "Holländische Ehefrau" sei mehr als bloß Puppe oder Objekt: "Sie kann eine unersetzliche Liebhaberin sein, die ein Gefühl der Geborgenheit erzeugt."


2. Teil: Immer willig, nie enttäuscht

So ähnlich sieht das auch Levy. Werden Roboterfrauen und -männer also Menschen schon in wenigen Jahrzehnten so sehr ähneln, dass sie als gleichwertige oder gar bessere Alternative zum menschlichen Liebespartner durchgehen?

Die menschliche Erscheinung scheint das geringere Problem zu sein. Vor zwei Jahren bereits enthüllte der japanische Roboterexperte Hiroshi Ishiguro seinen "Repliee Q1"-Roboter. Der sperrige Name führt in die Irre.

Ishiguros Schöpfung darf getrost als erste Roboterfrau der Menschheitsgeschichte gelten. Dank 42 pressluftgetriebener Aktuatoren könne sich "der Gynoid drehen und menschenähnlich reagieren", berichtet Levy. "Sie wirkt, als würde sie atmen, sie kann ihre Hände bewegen, wie es Menschen tun, sie reagiert auf Berührungen", schwärmt er.

Weit schwieriger als bei den reinen Äußerlichkeiten dürfte es indes werden, den Robotern eine Art Seele einzuhauchen. Noch scheitert es am Grundsätzlichen: Derzeitige Robotersensorik sei beispielsweise nicht in der Lage, Menschen zuverlässig auseinanderzuhalten, berichtet Levy. Erkenne ein Roboter aber seinen Partner nicht oder verwechsle er ihn gar mit jemand anderem, sei leicht die Beziehung "ruiniert", hat der Forscher erkannt.

Doch Levy prophezeit rasanten Fortschritt. Anteilnahme, Humor, Verständnis und Liebe - für ihn ist das einzig eine Frage der Technik. Mitgefühl beispielsweise sei "letztlich eine Lernaufgabe" und daher "in Robotern relativ leicht zu implementieren". Die Maschine müsse den Partner schlicht beobachten, dann intelligente Annahmen über dessen Gedanken machen und entsprechend reagieren.

"Künstliche Intelligenz wird es Robotern künftig ermöglichen, sich so zu benehmen, als hätten sie die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrungen gemacht, ohne dass dies wirklich der Fall ist", sagt Levy. Beispiel Emotionen: Wenn ein Roboter diese überzeugend darstellt - kann man sie ihm dann überhaupt noch absprechen? Was, wenn die Maschine sagt "Ich liebe dich" und es tatsächlich so klingt, als meine sie es auch?

Die Vorteile der Techno-Kumpane im Vergleich zu menschlichen Liebespartnern hält Levy für bestechend. Untreue, schlechte Laune, Spießertum, Abwaschphobie, Fußballfanatismus - alles Schnee von gestern. Selbst vor dem Tod ist der Robo-Partner gefeit: Die ganze Persönlichkeit der Androiden will Levy auf Festplatten sichern. Kommt der Roboter unter die Räder, wird einfach ein neuer bestellt.

Und der Sex! Immer willig, nie enttäuscht, Migräne ade - und mit den krudesten Phantasien zum Runterladen: "Sextechniken aus der ganzen Welt" könnten dem Roboter einprogrammiert werden - bis hin zum "Lernmodus" für den "sexuellen Novizen", sagt Levy. Vaginadimensionen und Penisgrößen, Körperduft und Bartwuchs - alles nach Wunsch wählbar.

"Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Roboter fast sind wie wir", sagt Levy, "der Effekt auf die Gesellschaft wäre enorm." Selbst ethische und moralische Fragen für die Zeit nach der großen Robo-Invasion wirft der Forscher auf: Wird es unethisch sein, die Androiden an Freunde zu verleihen oder beispielsweise "den Roboter eines Freundes ohne dessen Wissen" zu benutzen? Darf man den Androiden betrügen? Was werden Ehemänner sagen, wenn ihnen ihre Frau zuraunt: "Heute nicht, Liebling, ich will es mit dem Roboter tun"?

Gerade Frauen, so glaubt Levy, würden die Roboter nach anfänglichem Zögern als Alternative zum verschwitzten Hausherrn freudig in Betracht ziehen. Ihr Bedarf an Sex jenseits der mediokren Standfestigkeit vieler Männer sei bereits an den "schwindelerregenden Verkaufszahlen" für Vibratoren ablesbar.

Und die Männer? Nun, für sie könnte man sich das ganze Brimborium mit der künstlichen Intelligenz vermutlich sparen.

Männer seien gewillt, "Sex mit aufblasbaren Puppen zu haben", sagt Henrik Christensen, Koordinator des European Robotics Research Network. Das sei leicht zu toppen: "Alles, was sich bewegt, wird eine Verbesserung sein."

Von Philip Bethge Quelle Spiegel

Ölförderer fackeln Gas im Wert von 40 Milliarden Dollar ab

Es ist eine gigantische Energieverschwendung. Bis zu 170 Milliarden Kubikmeter Erdgas werden jährlich auf Ölplattformen weltweit abgefackelt oder abgelassen. Wert: 40 Milliarden Dollar. Dadurch wird die Atmosphäre im großen Stil mit den Klima-Killern CO2 und Methan belastet.
Trotz Klimawandel, Kyoto-Protokoll und knappen Ressourcen:

Die Ölindustrie fackelt unverändert große Mengen Erdgas einfach ab, die bei der Förderung von Öl aus Lagerstätten auf See oder an Land zwangsläufig mit anfallen. Über 20 Länder haben diese Art der Entsorgung in den letzten zwölf Jahren sogar ausgebaut, manche verbrennen weitaus mehr Gas auf Bohrinseln und in Förderfeldern, als sie bisher offiziell einräumten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der US-Wetterbehörde NOAA auf Basis von Satellitenbeobachtungen. Auftraggeber war die Weltbank. Sie hatte vor fünf Jahren eine globale Initiative gestartet mit dem Ziel, die noch immer gängige Praxis zu ändern und das Gas sinnvoll, sprich: zur Energieerzeugung, zu nutzen.

Nach der NOAA-Analyse fackeln die Ölförderer jedes Jahr zwischen 150 und 170 Milliarden Kubikmeter Erdgas ab. Das sind mehr als fünf Prozent der weltweiten Produktionsmenge, wie die Autoren schreiben: "Würde man das Gas in den USA verkaufen, hätte es einen Marktwert von rund 40 Milliarden Dollar."

Wie groß die vergeudeten Erdgasmengen sind, verdeutlicht auch Bent Svensson, Chef der Anti-Abfackelungsinitiative der Weltbank: "Verfeuerte man die 40 Milliarden Kubikmeter, die in Afrika jedes Jahr abgefackelt werden, in modernen Kraftwerken, könnte man die Stromerzeugung südlich der Sahara glatt verdoppeln."

Mit der Gasverbrennung am Ort der Ölförderung geht zugleich eine starke Klimabelastung einher. Etwa 400 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid entstünden beim globalen Abfackeln Jahr für Jahr, heißt es in dem Report. Das entspricht fast der Hälfte der gegenwärtigen CO2-Emission Deutschlands. "Gemessen an den Treibhausgasmengen, die die Industrieländer nach dem Kyoto-Protokoll bis zum Jahr 2012 vermeiden müssen, sind das 13 Prozent", sagt Weltbank-Experte Svensson.

Es gibt sogar Ölfelder, auf denen man das Erdgas unverbrannt in die Atmosphäre entweichen lässt. Das ist noch schlechter fürs Klima, denn Methan, der Hauptbestandteil des aus der Tiefe geholten Kohlenwasserstoff-Gemisches, hat ein etwa 20 Mal höheres Treibhauspotential als Kohlendioxid, das bei der Verbrennung von Erdgas entsteht.

Abfackel-Statistik: Russland verbrennt nach Berechnungen der Forschern das meiste Erdgas

Um ihre Weltkarte der unnützen Emissionen in der Ölbranche zu erstellen, griffen die NOAA-Forscher auf Daten US-amerikanischer Satelliten aus den Jahren 1995 bis 2006 zurück. Mit ihren Bordkameras schossen sie flächendeckend Tele-Fotos der Erdoberfläche aus über 700 Kilometern Höhe, sowohl im Bereich sichtbaren als auch infraroten Lichts. Für die Analyse ausgewählt wurden nur Nachtaufnahmen bei wolkenlosem Himmel.

Weil Ölfördergebiete fast alle außerhalb bevölkerter Landstriche liegen, treten die Gasfackeln in den hochaufgelösten Bildern deutlich als Punktquellen hervor. Auch Waldbrände werden auf diese Weise von Satelliten permanent erfasst und dokumentiert. Die NOAA-Forscher entwickelten und benutzten schließlich spezielle Algorithmen, um aus der Intensität der Flammen die verbrannten Erdgasmengen abzuleiten.

Rund 50 Milliarden Kubikmeter Gas fackelt demnach allein Russlands Ölindustrie jedes Jahr nutzlos ab - ein Drittel der globalen Gesamtmenge. Diese Zahl ist um ein Mehrfaches größer als die 15 Milliarden Kubikmeter, die Russland vor drei Jahren offiziell angegeben hat.

Auch Länder wie Kasachstan, Saudi Arabien und China haben ihren Beitrag offenbar untertrieben und werden durch die Satellitenbeobachtungen als stärkere Verschmutzer der Atmosphäre entlarvt. Russland und Kasachstan hebt die Studie zugleich als jene Ölförderländer (neben Iran) hervor, in denen das Abfackeln von Gas zwischen 1995 und 2006 zugenommen habe, und zwar um drei bis zehn Milliarden Kubikmeter jährlich.

15 Ländern und Fördergebieten attestiert die Studie dagegen einen rückläufigen Trend, darunter Norwegen und den Nordsee-Feldern. Auch Nigeria, das bisher als größter Gasvergeuder auf seinen zahlreichen Ölbohrinseln im Golf von Guinea galt, fackelt demnach nicht mehr so viel ab wie noch Mitte der neunziger Jahre.

Anders als Russland ist der westafrikanische Staat in die Reduktionsinitiative der Weltbank eingebunden, bringt es aber immer noch auf über 20 Milliarden Kubikmeter Fackelgas pro Saison.

"Das meiste Erdöl wird in entlegenen Gegenden gefördert, oft draußen im Meer, weit weg von potentiellen Abnehmern für das Gas", umreißt Bent Svensson das grundsätzliche Problem. "Der Schlüssel für seine Verwertung" sei daher der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur, an der es bisher fehle und die, wie der Schwede anregt, von mehreren Förderunternehmen in demselben Gebiet gemeinsam aufgebaut und genutzt werden könnten.

Svensson weiß aber auch: Beim derzeitigen Ölpreisniveau und den Profiten, die die Energiekonzerne machen, sieht keiner von ihnen einen Anreiz, auch noch in die Gasverwertung zu investieren. Attraktiv ist das allenfalls in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo der sogenannte Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls greift.

Erfüllt ein Projekt die CDM-Standards und führt nachweislich zu einer Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, streichen seine Initiatoren dafür CO2-Zertifikate ein, die sie im Rahmen des Emissionshandels verkaufen können.

Im ölreichen Golf von Guinea gibt es inzwischen ein erstes nigerianisches Pilotprojekt, das nach dem CDM-Prinzip registriert wurde. Das Erdgas wird teils in die Lagerstätte zurück injiziert, teils per Pipeline zu einem Gaskraftwerk befördert. Dort entsteht bei der Stromerzeugung dann weniger CO2 als bei der (in Nigeria noch anzutreffenden) Verwendung von Öl als Brennstoff.

Laut Svensson bereitet die Weltbank weitere derartige CDM-Projekte vor, unter anderem in Indonesien und Katar. Zusammengenommen sollen alle Aktivitäten im Rahmen der Anti-Abfackelungskampagne dazu führen, dass die Atmosphäre um die 32 Millionen Tonnen Kohlendioxid bis zum Jahr 2012 entlastet wird.

Verglichen mit den 400 Millionen Tonnen, die die lodernden Gasfeuer der Ölindustrie alljährlich emittieren, ist das allerdings nur ein kleines CO2-Wölkchen, das der Atmosphäre erspart bleibt.

Von Volker Mrasek Quelle: spiegel-online.de

Samstag, 15. Dezember 2007

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Neue Vergütungsmodelle für Agenturen

In den letzten Jahren hat sich die Bezahlung von Kreativ- und Mediaagenturen erheblich verändert. Das ergab die aktuelle Untersuchung "Agenturvergütung " - Die Praxis der Werbungtreibenden", die von der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) veröffentlicht wurde.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Immer öfter werden von den Werbungtreibenden Honorare statt Provisionen gezahlt. Zunehmend kommen auch erfolgsabhängige Vergütungssysteme zum Einsatz.

Folglich basieren nur noch neun Prozent der Verträge mit Werbeagenturen auf Provisionen, 40 Prozent enthalten erfolgsabhängige Elemente.

Auch bei Mediaagenturen enthalten 59 Prozent aller Verträge leistungsabhängige Bestandteile.

-W&V -

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Werbeangentur - Sitebetreiber

Aus der Buchhaltung einer Vermarktungsfirma:

" Erst einmal generell gesagt: 65 % vom Bruttowerbevolumen ist noch ein erstklassiger Satz da es heute auch Agenturen gibt die 50 % Rabatt und mehr verlangen.

Zu Ihrem Rechenbeispiel von VW:

Der Grundpreis beträgt 12,00 Euro TKP für die verschiedenen Werbemittel.

Hiervon gehen 25 % Cashrabatt, 15 % Agenturrabatt, 3 % Skonto sowie 16 % Mengenrabatt ab und das ergibt netto 6,2332 Euro minus unsere 50% laut Vertrag = 3.11 Euro TKP fuer Sie als Sitebetreiber. "


wie werten Sie das? TOP oder FLOP?