Mittwoch, 19. März 2008

Sterbehilfe Dignitas - Euthanasie Tod mit Plastiksack über dem Kopf

Dignitas leistet Sterbehilfe durch Heliumgas

Die umstrittene Sterbehilfe-Organisation Dignitas leistet nach Angaben der Schweizer Justiz seit Kurzem durch Helium Beihilfe zum Selbstmord. Dignitas setze das Luftballongas seit Mitte Februar in der Sterbehilfe ein, berichtete die Nachrichtenagentur SDA am Dienstag unter Berufung auf die Zürcher Staatsanwaltschaft.

Dabei stülpten sich Sterbewillige einen Plastiksack mit Helium über den Kopf und erstickten, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Brunner dem Radiosender DRS.

Dignitas schalte mit dieser neuen Methode Ärzte als Kontrollinstanz aus, die die Sterbehilfe bisher durch die Verschreibung eines Medikaments überwachten. Bisher seien vier Fälle bekannt, in denen Menschen durch Helium starben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft zeichnet Dignitas das Sterben der Menschen auf und übergibt die Filme der Justiz. Die Videobilder eines Suizids durch Helium seien „fast nicht zumutbar", sagte Brunner. Die Sterbenden zuckten „mehrere zehn Minuten" lang.

Sterbehilfe ist in der Schweiz nicht strafbar, solange dem Helfer kein selbstsüchtiger Beweggrund vorzuwerfen ist.

Ethiker Johannes Fischer vom Institut für Sozialethik an der Universität Zürich bezeichnete die neue Methode laut SDA als „ethisch absolut unvertretbar". „Nicht alles, was Menschen freiwillig tun, ist deshalb ethisch unbedenklich", sagte er.

Rudolf Güntert, Vorstandsmitglied des Vereins Suizidhilfe Zürich verteidigte die neue Methode. Sie sei „sicher" und wirke „rasch und schmerzlos". Der Patient falle nach etwa einer Minute in Ohnmacht, da das Helium dem Körper Sauerstoff entziehe. Zwei Minuten später erfolge der Herzstillstand.

Dass die ärztliche Kontrolle ausgehebelt werde, erleichtere das Vorgehen für Sterbewillige und Helfer, sagte Güntert.

Dignitas steht in Deutschland seit Jahren in der Kritik. Gegen die Organisation waren zuletzt Anfang November schwere Vorwürfe wegen der Sterbehilfe für zwei Deutsche in einem Auto auf einem Schweizer Parkplatz erhoben worden. Dignitas hat nach eigenen Angaben allein im Jahr 2006 195 Menschen Sterbehilfe geleistet, mehr als die Hälfte waren Deutsche.

afp/aerzteblatt.de Mehr Informationen auch noch unter www.aerzteblatt.de

Keine Kommentare: