Montag, 18. Februar 2008

Falsch-Betankungen - Hauptursache ist Handytelefonieren

Kennzeichnung der Spritsorten an Tankstellen lässt zu wünschen übrig

Der ÖAMTC rückte im vergangenen Jahr österreichweit 14.803 Mal aufgrund falscher Betankung aus (7.116 Pannenhilfen und 7.687 Abschleppungen). Die Gelben Engel haben bei 200 Mitgliedern, denen das Malheur "Falschtanken" passiert ist, nach den Gründen gefragt. 45 Prozent gaben an, durch Handytelefonieren oder andere Ablenkungen die falsche Zapfpistole erwischt zu haben.

Das, obwohl aus Sicherheitsgründen das Handytelefonieren bei vielen Tankstellen in der Hausordnung verboten ist. 35 Prozent sind öfters mit unterschiedlichen Fahrzeugen (der Firma bzw. Familie) unterwegs und führten das als Grund für die falsche Betankung an. Sieben Prozent kritisierten die nicht ausreichende Kennzeichnung der Tanksäulen.

Letzteres Problem hat ÖAMTC-Techniker Thomas Stix genauer beleuchtet. "Es gibt immer mehr Spritsorten an einer Zapfsäule. Diesel und Benzin sind häufig nicht mehr räumlich getrennt. Die Werbeaufkleber auf den Zapfpistolen sind zusätzlich oft noch größer als die Sortenbezeichnung", erklärt der Clubtechniker.

Ebenso sind die Produktbezeichnungen leicht zu verwechseln, Premiumsorten "V-Power" sowie "Ultimate" gibt es als Benzin und auch als Diesel. Die Spritsorte auf dem Tankdeckel ist meist nur klein angegeben. "Das macht es schwierig, auf den ersten Blick zu wissen, was zu tanken ist. Besonders, wenn man das Auto vorher noch nie betankt hat, wie es bei Firmenautos oft der Fall ist", sagt Stix.


Falschbetankung von Benzinern fast unmöglich - für Diesel gibt es Lösung

"Es ist aufgrund der physikalischen Größe der Diesel-Zapfpistole schwierig, ein Benzinauto falsch zu betanken", erklärt der ÖAMTC-Techniker. "Da müsste man sich schon große Mühe geben." Hingegen ist es sehr wohl möglich, ein Diesel-Fahrzeug mit Benzin zu betanken - eine kleine Menge reicht hier schon aus, um den Motor lahm zu legen.

Mittlerweile gibt es allerdings auch Diesel-Autos, die mit einem mechanischen Schutz gegen Fehlbetankung ausgerüstet sind. Da der Benzin-Rüssel an den Tankstellen schlanker und länger ist als eine Diesel-Pistole, haben einige Hersteller von Diesel-Fahrzeugen ein Verriegelungssystem erfunden.

Führt man bei einem solchen Diesel-Auto den schlanken, längeren Stutzen ein, löst er in dem gesicherten Tankstutzen eine Verriegelung aus. Falsch tanken ist so weitgehend ausgeschlossen. "Allerdings braucht man ein spezielles Werkzeug, um die Tanköffnung wieder zu entriegeln, um im Anschluss die richtige Betankung zu ermöglichen", so der ÖAMTC-Techniker.


Benzin statt Diesel im Tank - was nun?

Ist erst einmal der falsche Sprit im Tank, lautet der Expertentipp den Motor nicht zu starten. Denn Benzin hat keine Schmiereigenschaften wie Diesel. "Startet man den Motor, kann es zu Schäden an der Einspritzanlage bzw. im Extremfall zum Motorschaden kommen", erklärt der ÖAMTC-Techniker. Der Club hat dafür eigene Enttankungsfahrzeuge, mit denen der Sprit in ein Gefäß gepumpt und anschließend entsorgt wird.


- ots-

1 Kommentar:

Dieselfan hat gesagt…

Es gibt einen Falschbetankungsschutz auch für ältere Fahrzeuge. Dieser besteht aus einem speziellen Schnelltankdeckel der das Einführen der dünneren Benzinerzapfpistole verhindert. Onlydiesel. Es gibt von KW-Systems auch ein Video dazu auf Youtube. Stichwort: OnlyDiesel - Der Schutz gegen Falschbetankung. Gruß Dieselfan