Freitag, 29. Februar 2008

Razzia bei Franjo und Verona Pooth

Razzia bei Franjo Pooth: Ermittler haben am Donnerstag die Villa von Franjo und Verona Pooth sowie Büros durchsucht.


Auch mehrere Bank-Manager, die in die Korruptions-Affäre um Pooth verstrickt sein sollen, bekamen Besuch von Fahndern. Durchsuchungen habe es in Düsseldorf sowie in den Nachbarstädten Meerbusch und Erkrath gegeben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, Johannes Mocken.

«Bei den Ermittlungsmaßnahmen wurden bereits Unterlagen in größerem Umfang sichergestellt.» Die Stadtsparkasse habe freiwillig Papiere ausgehändigt. Die Ermittler trugen aus der Pooth-Villa und der insolventen Firma von Franjo Pooth, Maxfield, insgesamt rund 30 Umzugskartons mit beschlagnahmtem Beweismaterial heraus.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Franjo Pooth wegen des Verdachts der Bestechung und der Insolvenzverschleppung. Der 38- Jährige soll Bankern, die ihm Millionenkredite gewährten, teure Geschenke gemacht haben.

Insgesamt haben die Staatsanwälte fünf Beschuldigte im Visier. Die Affäre hatte den Düsseldorfer Sparkassen- Chef Heinz-Martin Humme bereits das Amt gekostet. Ein weiterer Sparkassen-Vorstand war am Vortag sogar fristlos entlassen worden. Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) hatte angedeutet, dass weitere Vorwürfe aufgetaucht seien.

Zudem sind ein weiterer Sparkassen-Mitarbeiter sowie Pooths Partner als Geschäftsführer bei dessen Firma Maxfield im Visier der Staatsanwälte. «Die Ermittlungen dauern an; insbesondere die Auswertung der Unterlagen dürfte geraume Zeit in Anspruch nehmen», sagte Mocken.

Gegen Ex-Sparkassen-Chef Humme wird wegen Untreue ermittelt. Humme hatte seine Unschuld beteuert und behauptet, er habe Franjo Pooth lediglich einen gebrauchten Fernseher abkaufen wollen. Doch an dieser Version sind Zweifel aufgetaucht: Das mehr als 3000 Euro teure Gerät, das sich Humme in sein Privathaus liefern ließ, soll originalverpackt gewesen sein. Humme hatte es schon vorher trotz Aufforderung unterlassen, seine Darstellung zu beeiden.

Pooth hatte beim Düsseldorfer Amtsgericht vor kurzem den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Sein Unternehmen Maxfield, das vor allem MP3-Spieler verkauft hat, soll bis zu 14 Millionen Euro Schulden haben.

Bei der Sparkasse soll das Unternehmen mit mehr als neun Millionen Euro in der Kreide stehen. Diese Summe wurde mit Hinweis auf das Bankgeheimnis bislang nicht bestätigt.

Verona Pooth hatte ihren Mann in Interviews in Schutz genommen. Sie wurde am Abend in der Talkshow «Johannes B. Kerner» erwartet.

In deren Redaktion war am Nachmittag trotz der jüngsten Geschehnisse keine Absage eingegangen. «Wir zeichnen wie geplant auf», sagte ein Sprecher.

-dpa auch Photo -

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