Dienstag, 5. Februar 2008

Ruzicka-Prozess: Andreas Bölte sagt vorerst nicht aus

- Ruzicka steht seit Januar vor Gericht.
- Andreas Bölte soll jetzt im März aussagen.

Es hätte morgen spannend werden können im Landgericht Wiesbaden. Schließlich war Andreas Bölte, aktueller CEO und CFO von Aegis Media, als Zeuge geladen. Wie die Pressestelle des Landgerichts Wiesbaden nun aber bestätigte, wird der für morgen angesetzte sechste Verhandlungstag im Ruzicka-Prozess verschoben.

Andreas Bölte sollte über die Organisationsstruktur der Agentur, die Arbeitsabläufe und über das Zustandekommen der zwei anonymen Anzeigen gegen Ruzicka & Co. aussagen. Aegis bekundet, dass hohes Interesse an einer Aussage Böltes bestünde.

Allerdings war der Termin nicht zu halten, da er erst sehr kurzfristig angesetzt worden war. In Absprache mit dem vorsitzenden Richter Jürgen Bonk soll nun ein Termin Mitte bis Ende März befunden werden. Die Kammer hat für den nächsten Verhandlungstermin am 13.02.2008, 9.00 Uhr, Saal A135, die Entscheidung über den Aussetzungsantrag der Strafverteidigung angekündigt.


Ruzicka-Affäre: Geldwäsche bei Dalai-Lama-Party?

Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft ermittelt im Ruzicka-Verfahren nun auch wegen Geldwäsche. Dies hat die Behörde Ende letzter Woche bestätigt. Wie der "Wiesbadener Kurier" berichtete, soll es im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten für den Dalai Lama zu den Unregelmäßigkeiten gekommen sein.

Zu dessen Ehren war im September 2005 eine Geburtstagsfeier mit 1300 Gästen im Wiesbadener Kurhaus ausgerichtet worden. Außerdem wurde Seiner Heiligkeit der hessische Friedenspreis überreicht. Der Dalai Lama gilt als langjähriger Freund des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch.

Auch der jetzige angeklagte Alexander Ruzicka wohnte den Feierlichkeiten in den vordersten Reihen bei. Die Feierlichkeiten wurde von einer Reihe von Sponsoren unterstützt – Firmen wie Privatpersonen. Auch die frühere Wiesbadener Werbeagentur Zoffel Hoff und Partner (ZHP) war in die Organisation involviert.

Gegen deren früheren Geschäftsführer Reinhard Zoffel wird im Rahmen des Ruzicka-Falls ermittelt. Unter dem Vermerk "Sponsoring Geburtstag Dalai Lama" sollen damals von der Firma Watson Communication 17.400 Euro an ZHP geflossen sein. Watson gilt als eine der Tarnfirmen Ruzickas, über die die veruntreuten Gelder abgezweigt worden sein sollen.

Für die ermittelnden Staatsanwälte drängt sich nun der Verdacht der Geldwäsche aus. Denn: Bislang war nur bekannt, dass von ZHP rund neun Million Euro an Ruzickas Tarnfirmen wie Watson oder Camaco abgeflossen sein sollen.

Ohnehin wirft die Geburtstagsfeier eine Reihe ungeklärter Fragen auf, die für einige der Wiesbadener CDU-Granden noch unangenehm werden könnten. So konnte bislang nicht geklärt werden, wer die Feierlichkeiten organisiert hat oder wem hierfür das Kurhaus kostenlos überlassen wurde.


- W&V - auch Photos copyright

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